Für die Heilbronner Mitternachtsmission ist es schwieriger geworden Straßenprostituierte zu betreuen. Die Leiterin der sozialen Anlaufstelle Alexandra Gutmann sagte dem SWR, seit dem zeitweiligen Verbot des Straßenstrichs arbeiteten die Frauen vor allem in Privatwohnungen. Dadurch würden sie schlechter vom Hilfesystem erreicht. Klassische Bordelle oder Laufhäuser könnten sich die Frauen wegen der hohen Zimmermieten nicht leisten. Bevor die Allgemeinverfügung der Stadt Heilbronn wirkte, konnte die Mitternachtsmission ein bis zwei mal pro Woche mit einem Hilfemobil direkt zu den Frauen fahren.
Prostituierte müssen sich bei Ordnungsamt anmelden
Das Ordnungsamt der Stadt Heilbronn bewertet die Situation anders – auch jetzt sei die Lage transparent, sagte die Leiterin des Ordnungsamt Solveig Horstmann.
Um die Sicherheit der Frauen werde sich ebenfalls gesorgt. Das sei auch gesetzlicher Auftrag, so Solveig Horstmann. Dies sei möglich, da das Ordnungsamt seit über 20 Jahren Gewaltprävention betreibe und dafür ein gutes Netzwerk in der Szene besitze. Auch der Polizei sind keine weiteren polizeilich relevanten Vorfälle im Milieu bekannt.
Zuhälterei nicht beendet
Alexandra Gutmann betont, dass nicht alle Frauen in der Straßenprostitution Opfer von Zuhälterei und Menschenhandel seien. Aber gerade im Bereich der Hafenstraße arbeiteten viele Frauen aus Armut und um ihre Familien in ihrem Herkunftsland zu versorgen. Ein Ende der Straßenprostitution beende nicht die Zuhälterei, sagt Alexandra Gutmann. Manche Frauen arbeiteten jetzt in anderen Städten unter den Zuhältern, aber auch in anderen Örtlichkeiten in Heilbronn, weiß sie.
Ordnungsamt verlängert Verbot
Das Ordnungsamt hat unterdessen eine Verlängerung der Allgemeinverfügung ab Dezember um weitere sechs Monate beantragt. Ein dauerhaftes Verbot solle im nächsten Gemeinderat vorgeschlagen werden, so die Leiterin des Ordnungsamts.