Ella Hübschmann beim Handball-Training mit den Minis

Sporthelden 2023 | Handball

Anpacken statt abtauchen: Auf Ella Hübschmann ist Verlass

Stand
AUTOR/IN
Nicole Schmitt
ONLINEFASSUNG
Johannes Seemüller

Ella Hübschmann ist aus dem Vereinsleben der HSG Heilbronn nicht wegzudenken. Die 17-Jährige spielt Handball, trainiert die Minis, pfeift als Schiedsrichterin - und packt überall an, wo es nötig ist.

F-Jugend-Training bei der HSG Heilbronn. 25 Nachwuchs-Handballerinnen und Handballer wirbeln durch die Halle. Sie werfen und dribbeln mit dem Ball. Ella Hübschmann steht als Trainerin mittendrin in diesem Gewusel. Bei ihrer Arbeit mit den Minis ist die 17-Jährige voll in ihrem Element. "Das Schönste ist, wenn sie lachen", erzählt sie. "Es ist richtig schön, wenn ich eine Übung erkläre und die Kinder konzentriert zuhören. Oder auch an Spieltagen, wenn sie ein Tor schießen und sich die ganze Bank freut. Das ist total schön."

Ella, die vor sieben Jahren eher zufällig zum Handball kam, geht in ihrer Rolle als Trainerin voll auf. Trotz ihres jungen Alters ist sie eine der Schlüsselfiguren im Verein. Sie ist weit mehr als nur Coach der Minis. Matthias Künzel, Vorstandsvorsitzender der HSG Heilbronn, sagt: "Ella ist selbst A-Jugend-Spielerin sowie seit Neuestem auch Schiedsrichterin. Und wenn wir Veranstaltungen haben, ist sie die Erste, die sich zum Helfen meldet." Ella Hübschmann ist ein Vorzeige-Vereinsmitglied.

Handball als Therapie in Krisenzeiten

Die angehende Abiturientin steht fast täglich in der Halle und gibt den Kleinen wertvolle Tipps. Ihre Familie unterstützt Ellas Engagement zu hundert Prozent. Auch wenn die Eltern selbst nie Vereinsmenschen waren, merken sie doch, wie gut ihrer Tochter die ehrenamtliche Arbeit tut. "Ella ist in der Schule eher zurückhaltend und schüchtern," berichtet Mutter Julia Hübschmann. Zuhause sei sie eher schweigsam. "Da merke ich dann, dass sie beim Sport mehr aufleben kann. Das finde ich schön und wichtig."

Die zurückliegende Zeit war oft schwer für Ella. Vor einem Jahr wurden bei ihr Depressionen diagnostiziert. Die Jugendliche hatte mit Selbstverletzungen und Essstörungen zu kämpfen.

"Mir ging es im letzten Jahr ziemlich scheiße. Der Handball hat mich aus meinem Loch rausgeholt."

Sie ergänzt: "Ich habe meine Leidenschaft darin gefunden. Deshalb freue ich mich, jeden Tag in die Halle zu gehen und alle zu sehen. Das ist richtig toll." Zwei Mal pro Woche steht Ella mit ihrem Handball-Team selbst auf der Platte oder pfeift als Schiedsrichterin das Trainingsspielchen gegen die Jungs. Vor allem aber will sie andere für das Ehrenamt begeistern. Der Verein ist für sie wie eine Familie.

"Ich gehe richtig darin auf und fühle mich geborgen. Ich bin froh, dass ich das erleben darf."

Ella Hübschmann ist nicht nur eine Handballerin oder ein treuer Vereinsmensch. Die 17-Jährige ist ein echtes Vorbild.

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