Nach der Schule lässt sich Konrad erst mal zum orthopädischen Schuhtechniker ausbilden. Doch nach ein paar Jahren möchte er sich verändern, der Beruf ist ihm nicht kreativ genug. Er möchte selbst gestalten. Deshalb zieht er weit weg von seiner Heimat Usedom nach Pirmasens. Denn hier gibt es die einzige Schuhfachschule Deutschlands. Bei einem europaweit ausgeschriebenen Wettbewerb gewinnt sein Modell den dritten Platz als verrücktestes Design.
Nach dem Studium bekommt er bei einem großen Pirmasenser Industrieunternehmen eine Stelle. Doch die Routinen beginnen ihn zu langweilen, er hat das Gefühl, mehr zu können, als er hier anwenden darf. „Ich wollte halt damit durchstarten mit meinem Wissenspaket.“
Als unter seiner Wohnung jemand auszieht, mietet er die Räumlichkeiten an, renoviert sie selbst, kündigt und macht sich selbstständig. Einige Maschinen stammen aus ehemaligen Schuhfabriken, er kauft sie über Freunde oder im Internet und lässt sie restaurieren. „Ich mag den Charme der alten Maschinen. Ich mag die grobe Optik. Die Zahnräder sind nicht aus Kunststoff, sondern aus Stahl. Man kann sie leichter reparieren.“
Als Maßschuhmacher ist er nun erstmals sein eigener Chef
Designt die Modelle, misst die Füße aus und fertigt aus vielen verschiedenen Materialien Schuhe, die passgenau und Einzelstücke sind. „Ich kann arbeiten, wann ich möchte. So viel wie ich möchte und kann mir den Tag selbst gestalten. Ich habe das alles selbst in der Hand. Das ist nicht immer ein Zuckerschlecken. Manchmal ist es auch knapp. Aller Anfang ist schwer.“
Weil die Mieten in Pirmasens sehr günstig sind, kommt er über die Runden. Auch weil er neben Maßschuhen wieder orthopädische Schuhe fertigt. Dennoch: für Konrad hat sich der Schritt in die Selbstständigkeit gelohnt.
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46 Jahre im gleichen Job: Hufschmied Hans-Peter
Das Problem ist, wie im Handwerk allgemein: Es will keiner mehr dreckig werden, es will keiner mehr bei Wind und Wetter draußen sein.
Hans-Peter, 70, Hufschmied aus Aichwald
Eigentlich ist Hans-Peter schon längst im Rentenalter, aber aufhören will der Hufschmied noch nicht so richtig. „So zweimal in der Woche, 2-4 Pferde, mehr will ich nicht. Und mehr lässt auch meine Frau nicht mehr zu“, sagt er lachend. Was ihn an seinem Beruf glücklich macht, hat er uns erzählt: „Man hat mit Lebewesen zu tun. Man hat eine Verantwortung gegenüber den Lebewesen.“
Nachwuchsmangel im Handwerk
Neben seiner Liebe zu seinem Handwerk gibt es aber noch eine zweite Sache, die ihn weiterarbeiten lässt: Der Nachwuchsmangel. Der 70-Jährige beobachtet: „Die Eltern wollen für ihre Kinder immer, dass es ihnen besser geht als ihnen selbst. Die sollen nichts mehr arbeiten, die sollen nur noch am Computer sitzen im Warmen und die Tasten drücken und das funktioniert bei uns nicht.“
Ohne Pferde geht es nicht
Für ihn käme das nicht in Frage – die Arbeit mit den Pferden, auch der Umgang mit seinen Kunden – Hans-Peter liebt seinen Beruf. „Ich mache das eigentlich nicht wegen dem Geldverdienen, das ist eine Passion. Ich kann nicht ohne.“
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